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Jurassic Coast England | Mai 2018

Eine Sache kann ich direkt vorweg schicken - 8 Tage reichen bei weitem nicht aus um diese tolle Gegend zu erkunden! Leider haben wir auch nicht alles anschauen können, was auf unserer Liste stand. Aber das, was wir gesehen haben, hat uns total begeistert. Um nicht ganz so weite Wege mit dem Auto zurücklegen zu müssen, haben wir uns bei der Planung für zwei Unterkünfte entschieden. Zum einen für eine Pension in Hastings (West Sussex) und des Weiteren für ein Bed & Breakfast im 245 km weiter westlich liegenden Swanage (Dorset). 

Gerade die Fähre verlassen und noch etwas unsicher im Linksverkehr (ich bin nicht gefahren ;-)), steuerten wir unser erstes Ziel an - Rye! Mit seinem mittelalterlichen Charme, den engen Gassen und seinen kleinen Häuschen fühlte man sich direkt in England angekommen. Nach ein paar fantastischen Pancakes ging es weiter zu unserer Unterkunft in Hastings. Unsere kleine Pension lag mitten in einem Wohnviertel in einer kleinen Stadtvilla. Von hier aus starteten wir nun zwei Tage lang unsere ersten Touren. Auf Grund der vielen Locations die wir uns vorgenommen haben, blieb leider gar nicht viel Zeit um das geschichtsträchtige Hastings genauer zu erkunden. Die lange Seepromenade und der recht neue Pier sind ein Zeichen dafür, dass hier im Sommer das Leben pulsiert. Die schöne Burg mit zwei extra angelegten Fahrstühlen und den kleinen Hafen bekamen wir leider nicht zu Gesicht. 

 

Rye

Hastings

Unser erstes Ziel waren die Seven Sisters, ein beindruckender Küstenabschnitt aus sieben Kreidefelsen. Wir starteten Richtung Westen im Seven Sisters Country Park mit Ziel Cuckmere Haven. Hier mündet der Fluß Cuckmere in den Ärmelkanal. Obwohl dieser Ort mit seinen kleinen Cottages bei Touristen sehr beliebt ist, fanden wir hier eine himmlische Ruhe. Unser Ausflug ging weiter Richtung Osten. Zu Fuß marschierten wir dann auf eine der Klippen. Von dort hatte man eine wunderbare Sicht auf den Leuchtturm Beachy Head. Dort zu stehen war wirklich etwas Besonderes. Das Farbspiel der weissen Klippen, des blauen Wassers und das Grün der Wiesen, ließen den Leuchtturm in seinen rot-weißen Farben wunderbar strahlen. Er wirkte so winzig aus dieser Höhe. 

 

Immer noch leicht berauscht von dem Erlebten starteten wir am nächsten Richtung Brighton. Wir erlaubten uns einen kleinen Stopp in Bexhill on Sea. Auf uns wirkte der Ort noch etwas verschlafen und wir genossen eine kleine Auszeit an dem berühmten De La War Pavillon mit seiner super schönen Promenade. Das hier wohl die Ruhe vor dem Sturm herrschte, wurde uns erst zwei Tage später bewusst! In Brighton angekommen steuerten wir direkt unseren nächsten Fotostopp an. Der alte abgebrannte Westpier, für uns Fotografen ein echtes Highlight. Dafür liessen wir sogar den großen Vergnügungspier ganz ausser Acht. Da es für die Langzeitfotografie noch zu hell war, vertrieben wir uns die Zeit mit einem Bummel durch die Gassen von Brighton und einer Fahrt mit der Aussichtskuppel I360 von Britisch Airways. Aus 100m Höhe hat man hier eine fantastische Aussicht auf Brighton und seine Küste. Als die Kraft der Sonne nachließ, konnten wir dann unsere Fotos am Strand machen. Auch hier war es wirklich entspannt für ein Seebad dieser Größe und wir genossen die warme Abendsonne bevor wir am nächsten Tag unsere Reise fortsetzten.

Nun war es schon Donnerstag und unsere Reise startete weiter Richtung Westen nach Swanage. Nach gefühlten 235 Kreisverkehren und gut 3 Stunden Autofahrt erreichen wir unsere Unterkunft. Spätestens hier musste ich nun alle meine Vorurteile über England über Bord werfen. Zum einen hatten wir ein solches Glück mit dem Wetter, immer nur angenehme 20°-25°C und das typische englische Regenwetter blieb aus. Meine zweite größte Sorge war das Essen. Würstchen und Bohnen zum Frühstück konnte ich mir nun wirklich nicht vorstellen. Die Sorge war völlig unbegründet. Denn ab heute starteten wir mit selbstgemachter Marmelade, warmen Toast, Overnight Oats und frischen Früchten in den Tag. Auch sonst haben wir in unserer Urlaubsregion sehr viele nette Lokale entdeckt. Zudem empfanden wir es als sehr angenehm hier zur jeder Tageszeit die Möglichkeit zu haben etwas zu essen. Swanage ist ein kleiner quirliger Küstenort mit einem kleinen Hafen. Leider wurde der Pier hier, der auch auf unserer Liste stand, gerade renoviert. Unweit von hier befindet sich Corfe Castle, eine wunderschön gelegene Burgruine mit dem mittelalterlichen Dorf Corfe. Hier hat man wirklich das Gefühl, die Zeit wäre stehen geblieben. Wunderschön restaurierte Häuser, eine alte Kirche und ein historischer Pub lassen einen die heutige Zeit für einen Moment vergessen. Dieses Gefühl lässt sich noch verstärken in dem man mit der alten Dampfeisenbahn von Swanage nach Corfe reist.

 

Swanage

Corfe Castle

Zum Kontrastprogramm dazu wurde dann unser Ausflug nach Poole. Trotz der alten gemütlichen Pubs, bringt einen der Anblick der riesigen Motorjachten schlagartig in die Gegenwart zurück. Die Stadt ist wohl sehr bekannt für ihre Werften. Langsam zeigte sich, dass es auf’s Wochenende zuging und zudem begannen hier die Ferien. Die Orte füllten sich schlagartig mit Besuchern und Urlaubern. Um dem ganzen zu entfliehen suchten wir uns wieder ein Ziel in der Natur - die Old Harry Rocks! Man erreicht sie nach einem 2 km langen Spaziergang von Studland aus. Majestätisch ragen hier die Kreidefelsen aus dem Meer. Ein sehr spektakulärer Küstenabschnitt.

 

Da sich in Swanage das bunte Treiben immer weiter steigerte, freuten wir uns auf die Isle of Portland. Ein 6,4 km langer und 2,4 km breiter Kalkstein-Felsen der über eine natürliche Landbrücke mit dem Festland verbunden ist. Um nicht in der vollen Mittagssonne dort zu sein, legten wir wieder einen Zwischenstopp ein. Weymouth - ebenfalls ein typisches englisches Seebad. Dort wurde uns nun wirklich bewusst was an dieser Küste los ist, wenn die Briten Ferien haben. Jeder kam dort auf seine Kosten. Egal ob Musikliebhaber beim Open Air Konzert, die Kinder beim Kasperle Theater oder Schattensuchende in einer der typischen Spielkasinos. Jung und Alt tummelten sich hier am Strand und in den Lokalen

Am Portland Bill Lighthouse erwartete uns eine ganz mystische Lichtstimmung. Sanfte Nebelschwaden tauchten abwechselnd den Leuchtturm und das Meer in einen leichten Dunst. Hier wurden wir sogar mit einem wunderschönen Sonnenuntergang belohnt.

Mein schönster Platz kam dann am letzten Tag! Kimmeridge Bay und Durdle Door waren geplant. In Kimmeridge konnten wir uns davon überzeugen warum die Küste Jurrassic Coast genannt wird. An vielen der Steine, die dort zu finden sind, sieht man klare und gut erhaltene Fossilien. 

Den letzten Abend verbrachten wir am Strand von Durdle Door. Ein bogenförmiger Felsen steht hier wie eine Pforte im Meer.  Das Wasser ist traumhaft klar. Erst als der größte Teil der Besucher fort war, kehrte Ruhe ein. Zu hören waren jetzt nur noch die leichte Brandung und das beruhigende Rauschen der Kiesel wenn sie mit der zurücklaufenden Welle wieder ins Wasser getragen wurden.  Ab und zu ertönte das Schreien einer Möwe. Der perfekte Abschluß unserer Reise. 

Am nächsten Morgen ging es zurück nach Hause und das bei strömenden Regen. Uns zeigte sich das Land von seiner besten Seite. Wir kommen bestimmt wieder und das nicht nur wegen der beeindruckenden Landschaft, sondern auch wegen der Freundlichkeit der Menschen hier. Das habe ich selten so besonders erlebt wie in einer Woche Großbritannien…. 

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Michael Priest (Freitag, 15 Juni 2018 23:33)

    Ich liebe es...
    Wirklich toll... besonders Fotos.

  • #2

    Antonie Kaiser (Samstag, 16 Juni 2018 13:53)

    Hallo Andrea,
    ich habe mir die gesammte Ilustration mit den tollen Bildern in aller in aller Ruhe angeschaut.
    Ganz ehrlich ich bin ein wenig neidisch geworden. Würde mir liebend gerne das alles anschauen, leier gibt es für mich Hindernisse. Vielleicht solltest du ein Buch erstellen mit deinen wunderschönen Bildern und der überragenden Beschreibung. Wünsche dir viel Erfolg , ich würde noch gern viel mehr von deiner Arbeit sehen. Liebe Grüsse Toni

  • #3

    Tom (Samstag, 16 Juni 2018 20:39)

    Hallo liebe (ex)-Kollegin.. das sind mal wieder super tolle Bilder..., was mich aber fast noch mehr beeindruckt sind deine WORTE! Da schwappt aus jeder Zeile die absolute Begeisterung - toll! Auf jeden Fall macht der ganze Blog unwahrscheinlich Lust mal da vorbei zu schauen! Vielen Dank dafür und weiter so! Grüße aus dem dänischen Norden - Tom

  • #4

    Olly (Sonntag, 22 Juli 2018 10:49)

    Hi Andrea,
    sensationelle Fotos und ein sehr sympathischer Reisebericht! Ich liebe das Land und seine Leute seit meinem ersten Besuch 2006. Ich war in der gleichen Gegend unterwegs und hatte das gleiche Glück mit dem Wetter. Da fällt es einem schwer das Land nicht zu mögen.

    Viele Grüße aus dem Norden,
    Olly